Was Ihr Wollt

Aufzug 1


William Shakespeare





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Erster Aufzug 1.1
Der Palast des Herzogs
Eintritt Orsino, Curio, Lords und Musiker


Orsino: Wenn die Musik die Nahrung der Liebe sei, spielt auf,
Gebt mir Exzeß davon, daß der Appetit sich
Durch Übermaß erkranken darf, und so sterbe.
Jene Melodie nochmals! Sie starb am Schluß so reizend hin.
O, sie beschlich mein Ohr, wie der süße Ton,
Der man durch Veilchen hauchen hört,
Wehend und Parfum ertragend. Genug! Nicht mehr!
's ist jetzt nicht so süß wie vorher.
O, Geist der Liebe, wie schnell und frisch du bist,
Daß, trotz deiner Kapazität,
Zu erhalten wie die See, alles, das dort mündet,
Gültigkeit und Qualität ungeachtet,
Muß selbst in einer Minute schon
In Verbrauch und niedrigen Preis verfallen. So voll Gestalten ist die Einbildung,
Daß sie allein dafür verantwortlich ist.

Curio: Möchten Sie auf dem Jagd, Herr?

Orsino: Was, Curio?

Curio: Der Hirsch.

Orsino: Ach Ja. Mein Herz! Das edelste, was ich habe.
O, als meine Augen Olivia zum ersten Mal sahen,
Mich dünkt, hat sie die Luft von der Gemeinheit gereinigt.
Sofort wurde ich in einem Hirsch verwandelt
Und meine Begierden, wie fürchterliche und unbarmherzige Hunde,
Haben mich seitdem verfolgt.
Eintritt Valentine
Grüß dich! Welche Neuigkeiten von ihr?

Valentine: Mag es dir gefallen! Mir wurde der Zutritt verwehrt,
Aber von ihrer Kammerfrau wird diese Antwort dir zurückgegeben:
"Der Himmel selbst, bis sieben Jahres Hitze,
Wird ihr Gesicht nicht bei der Öffentlichkeit erblicken,
Sondern wie eine zurückgezogene Nonne, wird sie geschliert gehen,
Und einmal am Tag ihre Kammer
Mit augenstechender Sole begießen; all dies,
Um die Liebe eines toten Bruders frisch und dauernd
In ihrer traurigen Erinnerung zu behalten".

Orsino: O, sie, deren Herz so fein gestaltet ist,
Die diese Ehrenschuld der Liebe an einen Bruder zahlt -
Wie wird sie lieben, wenn der reiche güldene Pfeil
Die Schar alle andere Zärtlichkeit, die in ihr lebt,
Erlegen hat; wenn Leber, Gehirn, und Herz,
Diese souveränen Throne, -ihre holde Vollkommenheit-
Alle von einem einzigen Gedanken besetzt und gefüllt sind!
Geht mir voran, wohin süße Blumen blühen!
Liebesgedanken liegen reich, wo wir die Blüten streuen.

Exeunt

Erster Aufzug 1.2
Die Seeküste
Eintritt Viola, ein Schiffskapitän und Seeleute


Viola: Welches Land, Freunde, ist dieses?

Schiffskapitän: Dies ist Illyria, meine Dame.

Viola: Und was soll ich in Illyria tun?
Mein Bruder, er ist in Elysium.
Vielleicht ist er nicht ertrunken. Was denkt Ihr, Seeleute?

Schiffskapitän: Es ist nur Glück, daß Sie selbst gerettet wurden.

Viola: O, mein armer Bruder! Und so vielleicht mag er auch sein.

Schiffskapitän: Wahr, Madam, und um Sie mit der Chance zu behagen,
Trösten Sie sich damit, daß nachdem unser Schiff strandete,
Wenn Sie und diese arme Zahl, die mit Ihnen gerettet wurden,
Auf unserem treibenden Boot hingen, sah ich Ihren Bruder,
Glücklichste in seiner äußersten Gefahr-
Während Mut und Hoffnung beide ihm die Aktion lehrten-
Sich an einen starken Mast binden, der auf der See trieb;
Wo ich ihn, wie Arion auf dem Delphinen Rucken,
Sich mit den Wogen befreunden sah,
So lange ich sehen konnte.

Viola: Für so sagen, da ist Gold.
Meine eigene Rettung verspricht mir gutes,
Wozu Ihre Rede dient auch als Autorität dafür,
Dasselbe für ihn zu bestätigen. Kennen Sie dieses Land?

Schiffskapitän: Ja, Madam, gut, denn ich wurde geboren und erzogen
Keine drei Stunden Fahrt noch von dieser Stätte.

Viola: Wer regiert hier?

Schiffskapitän: Ein edler Herzog, bei Natur sowie im Namen.

Viola: Wie heißt er?

Schiffskapitän: Orsino.

Viola: Orsino... Ich habe meinen Vater ihn nennen hören.
Er war damals Junggeselle.

Schiffskapitän: Und so auch jetzt oder war so vor kurzem;
Denn nur vor einem Monat ging ich von hinnen,
Und damals wurde es frisch geraunt,- wie Sie wissen,
Was die Großen machen, die Kleine werden darüber plappern-
Das er sich um die Liebe der holden Olivia bewerbe.

Viola: Was ist sie?

Schiffskapitän: Ein tugendhaftes Fräulein, Tochter eines Grafen
Der vor einem Zwölfmonat verstorben ist, und damals sie
Unter der Behutsamkeit seines Sohnes, ihr Bruder, hinterließ,
Der kurz danach auch starb; für dessen teure Liebe,
Sagt man, sie hat die Sicht
Und Gesellschaft der Männer abgeschworen.

Viola: O, das ich dieser Dame diente,
Und nicht an die Welt geliefert wäre,
Bis ich meinen eigenen Stand gelindert habe,
Von dem, was er jetzt tatsächlich ist!

Schiffskapitän: Das wäre hart zu erreichen,
Weil sie keine Bitte erhalten will,
Nein, auch nicht deren des Herzogs.

Viola: Es gibt ein gutes Betragen in Ihnen, Kapitän,
Und, obwohl die Natur mit einer schönen Mauer
Oft Verderben einschließt, bin ich in Ihnen aber
Bereit zu glauben, daß Sie einen Geist besitzen, der
Mit deinem holden und ehrlichen Außencharakter paßt.
Ich bitte- und werde Sie reichlich bezahlen-
Sie mir zu verhehlen, was ich bin, und Sie mir
Für solche Verkleidung zu verhelfen, die
Die Form meiner Absicht gut anpassen wird. Ich werde in den Dienst dieses Herzogs eintreten.
Sie sollen mich als Edelknabe vorstellen.
Es könnte Ihre Mühe lohnen, denn ich kann singen
Und ihm in vielen Arten der Musik sprechen,
Daß ich mich lobenswert in seinem Dienst anpassen werde.
Was noch mit der Zeit passieren mag, bin ich bereit,
Binde nur Ihr Schweigen zu meiner Schlagfertigkeit.

Schiffskapitän: Seien Sie sein Edelknabe. Als Stummer bin ich bestimmt.
Wenn meine Zunge quatscht, werden meine Augen blind.

Viola: Ich bedanke mich bei Ihnen. Führen Sie mich weiter.
Exuent

Erster Aufzug 1.3
Olivias Haus
Eintritt Sir Toby Belch und Maria


Sir Toby: Was für einen Pest meint meine Nichte, der Tod ihres Bruders so zu nehmen? Ich bin sicher, Gram ist ein Feind zum Leben.

Maria: Bei meiner Ehre, Sir Toby, du mußt abends früher zu Hause kommen; deine Cousin, meine Dame, nimmt großen Anstoß auf deinen schlechten Stunden.

Sir Toby: Wieso? Laß sie Einspruch einlegen, bevor sie Anstoß nimmt!

Maria: Ja, aber du mußt dich innerhalb der bescheidenen Ordnungsgrenzen darauf beschränken.

Sir Toby: Beschränken! Ich werde mich darauf beschränken, nicht feiner als ich bin. Diese Kleider sind gut genug für mich darin zu trinken, und so seien diese Stiefel auch; wenn nicht, mögen sie sich mit ihren eignen Schnürsenkeln hängen.

Maria: Das Schlucken und Trinken werden dich zunichte richten. Ich habe meine Dame gestern darüber nachsprechen hören, sowie von einem törichten Junker, der du eines Nachts hierher gebracht hast, um ihren Freier zu sein.

Sir Toby: Wer? Sir Andrew Aguecheek?

Maria: Ja, er.

Sir Toby: Er ist ein Mann, größer als jeder in Illyria.

Maria: Was hat das zur Sache zu bedeuten?

Sir Toby: Klar, er hat drei tausend Dukaten im Jahr.

Maria: Ja, aber er wird nur ein Jahr in allen diesen Dukaten haben. Er ist der Tölpel selbst und ein Verschwender.

Sir Toby: Pfui, das du das sagst. Er spielt am Viol de Gamboys und spricht drei oder vier Sprachen Wort für Wort ohne Buch, und hat alle die guten Gaben der Natur.

Maria: Er hat zwar alle, natürlich; außerdem ist er ein Narr. Er ist ein großer Streiter; und hätte er nicht die Gabe eines Feiglings, um die Begeisterung zu verringern, die er in den Streiten hat, wird es unter den Vernünftigen gedacht, das er schnell die Gabe eines Grabes haben würde.

Sir Toby: Bei dieser Hand, sie sind Schürken und einmischende Schufte, die ihn so darüber sprechen. Wer sind sie?

Maria: Diejenigen, die ferner hinzufügen, er befindet sich jede Nacht betrunken in deiner Begleitung.

Sir Toby: Um Gesundheit an meiner Nichte zu wünschen. Ich werde zu ihr trinken, so lange es eine Passage in meiner Kehle gibt und Getränk in Illyria. Er ist ein Feigling und ein unverschämter Kerl, der nicht zu meiner Nichte trinken will, bis sein Gehirn sich wie ein Kreisel herumdreht. Was, Mädel! Castiliano, vulgo- denn hier kommt Sir Andrew Agueface!
Eintritt Sir Andrew Aguecheek

Sir Andrew: Sir Toby Belch! Wie geht's Sir Toby Belch?

Sir Toby: Süß Sir Andrew!

Sir Andrew: Gott segne dich, meine holde Spitzmaus.

Maria: Und dich auch, mein Herr.

Sir Toby: Ansprechen, Sir Andrew, ansprechen!

Sir Andrew: Was ist das?

Sir Toby: Kammerfrau meiner Nichte.

Sir Andrew: Mein gutes Fraülein Ansprechen. Ich wünsche besser Bekanntschaft.

Maria: Mein Name ist Mary, mein Herr.

Sir Andrew: Gutes Fräulein Mary Ansprechen-

Sir Toby: (beiseite)
Du missverstehst, mein Junker. Ansprechen bedeutet: ihr anlegen, ihr entern, ihr freien, angreifen.

Sir Andrew: (beiseite)
Bei meiner Ehre, ich würde ihr in dieser Begleitung nicht unternehmen. Ist das die Bedeutung von "Ansprechen"?

Maria: Lebt wohl, meine Herren.

Sir Toby: (beiseite)
Wenn sie dich so verläßt, Sir Andrew, darfst du nie wieder den Degen zücken.

Sir Andrew: Wenn du mich so verläßt, mein Fräulein, darf ich nie wieder den Degen zücken. Holde Dame, denkst du, du hast Tölpel bei der Hand?

Maria: Mein Herr, Ich habe dich nicht bei der Hand.

Sir Andrew: Warte! Und du wirst sie haben, und hier ist meine Hand.

Maria: In dürren Wörtern, mein Herr, sind nur die Gedanken frei. Aber du kannst mir die Hand reichen, wenn du sie zu mir in der Vorratskammer bringst, um dort zu trinken.

Sir Andrew: Wofür mein Schatz? Was ist dein Metapher?

Maria: Trocken wie der Humor, mein Herr.

Sir Andrew: So scheint es. Ich bin kein solcher Esel, das ich meine Hand nicht beim Trinken trocken halten kann. Aber was ist dein Scherz?

Maria: Ein trockener Scherz, mein Herr.

Sir Andrew: Bist du voll davon?

Maria: Ja mein Herr. Ich habe sie an den Fingerspitzen und wenn ich deine Hand frei gebe, bin ich los.
Exit

Sir Toby: O Junker, du mangelst an einen Krug Canarywein. Wann habe ich dich so runter gesehen?

Sir Andrew: Nie in deinem Leben, denke ich, es sei denn du sehst, Canarywein mich runterbringen. Mich dünkt, manchmal habe ich keinen Witz mehr, als ein Christ oder ein gewöhnlicher Mann; aber ich bin ein großer Rindfleischesser, und ich glaube, das schadet meinen Witz.

Sir Toby: Keine Frage.

Sir Andrew: Wenn ich das dächte, würde ich es abschwören. Ich reite morgen nach Hause, Sir Toby.

Sir Toby: Pourquoi, mein lieber Junker?

Sir Andrew: Was ist pourquoi? Tun oder nicht tun? Ich hätte lieber meine Zeit an den Züngen widmen sollen, als ich beim Fechten, Tanzen und Bärenhetzen getan habe. O, hätte ich nur der Kunst gefolgt!

Sir Toby: Dann hättest du einen ausgezeichneten Haarenkopf.

Sir Andrew: Wieso? Hätte das meine Haare verbessert?

Sir Toby: Keine Frage. Denn du siehst, es wird nicht von der Natur in Locken legen.

Sir Andrew: Aber es ziemt mich gut genug, nicht wahr?

Sir Toby: Ausgezeichnet. Es hängt wie Flachs auf der Kunkel; und ich hoffe eine Hausfrau zu sehen, die dich zwischen ihren Beinen nehmen wird, um es abzuspinnen.

Sir Andrew: Wahrhaftig, ich fahre morgen nach Hause, Sir Toby. Deine Nichte wird sich nicht blicken lassen, oder wenn so, ist es vier zu eins, sie wird nichts von mir; der Graf selbst, hier in der Nähe, freit ihr.

Sir Toby: Sie wird nichts vom Grafen haben. Sie wird nie über ihren Stand heiraten, weder im Gut, Jahren noch Verstand. Ich habe ihr es schwören hören. Komm! Es gibt leben drin, Mann.

Sir Andrew: Ich bleibe noch einen Monat. Ich bin ein Kerl mit der seltsamsten Denkweise der Welt. Ich freue mich in Maskenspielen und Feiern erheblich.

Sir Toby: Bist du gut bei diesen Kicktänzen, mein Junker?

Sir Andrew: Als jede in Illyria, wer so immer er sein mag. Unter dem Stand meinen Besseren, aber ich halte keine Konkurrenz mit dem Alten.

Sir Toby: Was ist deine Fähigkeit in der Galliarde, mein Junker?

Sir Andrew: Wahrhaftig, ich kann vor Freude springen

Sir Toby: Und ich kann dazu den Beifall spenden.

Sir Andrew: Und ich denke, ich habe den Rucktritt, so stark wie jeder Mann in Illyria.

Sir Toby: Aus welchem Grund sind diese Sachen verborgen? Weswegen hängt ein Vorhang vor diesen Gaben? Werden sie verstauben, wie das Bild Fräulein Malls? Warum gehst du nicht in einer Galliarde in die Kirche und kommst du nicht in einem Corant wieder nach Hause zurück? Mein Gang selbst soll eine Gigue sein. Ich wurde nicht einmal pinkeln, wenn der Tanz nicht in Harnisch beginne. Was meinst du? Ist es eine Welt, um darin Tugenden zu verbergen? Von der ausgezeichneten Gestalt deines Beines, dachte ich, das er unter dem Gestirn einer Galliarde gebildet wurde.

Sir Andrew: Ja, es ist stark. Und er sieht gut aus in einem graubraunen Strumpf. Sollen wir jetzt feiern?

Sir Toby: Was ist noch zu tun? Würden wir nicht unter Stier geboren?

Sir Andrew: Stier? Das ist Stoßen und Brunften.

Sir Toby: Nein, mein Herr. Es ist Springen und Tanzen. Laß mich deine Kapriolen sehen. Ha! Höher! Ha! Ha! Ausgezeichnet!
Exeunt

Erster Aufzug 1.4
Der Palast des Herzogs
Eintritt Valentine und Viola (in Männerkleidung)


Valentine: Wenn der Herzog fortfähre, dich mit seiner Gunst zu bevorzugen, Cesario, wirst du viel befördert. Er hat dich nur drei Tage lang gekannt, und schon bist du kein Fremder mehr.

Viola: Entweder du seine Laune fürchtest oder meine Nachlässigkeit, daß du die Fortführung seine Liebe in Frage stellst. Ist er unbeständig, mein Herr, in seiner Gunst?

Valentine: Nein, glaub mir!
Eintritt Orsino, Curio und Begleiter

Viola: Ich bedanke mich. Hier kommt der Graf.

Orsino: Wer sah Cesario, Hey?

Viola: Hier. Zu Befehl, mein Herr.

Orsino: (an Curio und Begleiter)
Steht eine Weile zur Seite. (an Viola) Cesario,
Du weißt nicht weniger als alles. Ich habe dir
Das Buch sogar von meiner geheimen Seele entfalten.
Also mein guter Junge, wende deinen Gang dorthin,
Sei Zugang nicht verwehrt; postiere dich vor ihren Türen,
Und sag ihnen, dort wird dein gefixter Fuß Wurzeln schlagen,
Bis du Audienz erhieltest.

Viola: Aber doch, mein edler Herr,
Wenn sie zu ihrem Leid so hingegeben sei,
Als es gesagt wird, wird sie mir keinen Zutritt gewähren.

Orsino: Sei lautstark und überspringe jede höflichen Grenzen,
Lieber als unbelohnt zurückzukehren.

Viola: Gesetzt den Fall, ich ihr ansprechen darf, mein Herr, was dann?

Orsino: O, dann entfalte das Mitleid meiner Liebe.
Preis ihr mit Diskurs meiner liebevollen Treue an.
Es soll dir gut anpassen, meine Schmerzen aufzuzählen;
Sie wird es von einem Jugendlichen besser hören,
Als von einem Boten eines ernsteren Antlitz.

Viola: Ich denke nicht mein Herr.

Orsino: Teure Junge, glaub mir!
Denn die, die sagen du bist ein Mann,
Täuschen sich in deinen frohen Jahren. Diana's Lippe
Ist nicht glatter oder rubinfarbiger. Deine kleine Stimme
Ist wie ein Mädchens Sprechorgan, schrill und ungebrochen,
Und alles gleicht die einer Frau.
Ich weiß dein Gestirn ist recht passend
Für diese Angelegenheit. Irgendeine drei oder vier begleitet ihn-
Alle, wenn Ihr wollt; denn ich für mich am wohlsten bin,
Wenn ich wenigsten in Gesellschaft bin. Gedeih in dies,
Und du sollst frei wie dein Herr wohnen,
Und seinen Gut dein eignen nennen.

Viola: Ich werde mein bestes tun,
Um deine Dame zu freien. (Beiseite) Aber eine traurige Pein!
Wer auch immer ich freie, möchte ich selbst seine Gattin sein.
Exeunt

Erster Aufzug 1.5
Olivias Haus
Eintritt Maria und Feste der Clown


Maria: Entweder sag mir, wo du gewesen bist, daß ich deine Ausrede weiterleiten kann, oder ich werde meine Lippen nicht so breit öffnen, daß nicht einmal ein Strohhalm eintreten kann. Meine Herrin wird dich für deine Abwesenheit erhängen.

Feste: Laß sie mich erhängen. Er, der in dieser Welt gut erhängt worden wird, braucht keine Farben zu fürchten.

Maria: Mach das gut.

Feste: Er wird keine sehen, um sich zu fürchten.

Maria: Eine gute Faschings Antwort. Ich kann dir sagen, woher jenes Sagen geboren wurde, von "Ich fürchte keine Farben".

Feste: Wo denn, mein gutes Fräulein Mary?

Maria: Aus den Kriegen; und das darfst du in deiner Narrheit so dreist sagen!

Feste: Ach Gott gebe ihnen, die es haben, die Weisheit. Und diejenigen, die Narren sind, lassen sie ihre Begabungen verwenden.

Maria: Du wirst für deine lange Abwesenheit erhängt; oder wirst abgewiesen- Ist das dir nicht so gut wie ein Erhängen?

Feste: Manch ein gutes Erhängen verbietet eine schlechte Ehe; und fürs Abweisen, darf der Sommer sorgen.

Maria: Du willst abgewiesen, also?

Feste: Das vielleicht nicht; Aber auf zwei Punkte bin ich angewiesen.

Maria: Wenn eine Schnur reißt, wird die andere halten; oder wenn die beiden reißen, deine Hose runterfällt.

Feste: Passend, wahrhaftig, recht passend. Ach, geh deinen Weg. Wenn Sir Toby das Trinken versäge, wärst du so witzig ein Stuck Evafleisch, wie jegliches in Illyria.

Maria: Friede, du Schurke, nichts mehr davon. Hier kommt meine Herrin. Es wäre am wohlsten, du machst deine Ausrede vernünftig.
Exit
Eintritt Olivia mit Malvolio und Begleiter


Feste: Witz, wenn es deine Wille sei, setz mich an guter Albernheit. Die Geistreichen, die glauben, sie dich haben, oft beweisen sich als Narren; und ich, der sicher bin, daß du mir fehlst, darf für einen Weisen passen. Denn was sagt Quinapalus? "Besser ein witziger Narr, als ein närrischer Witz". Gott segne dich, meine Dame!

Olivia: Schafft den Narren weg!

Feste: Hört Ihr nicht Kumpel? Schafft die Dame weg!

Olivia: Genug, Du bist dürftig in deiner Rolle. Ich will nicht mehr von dir. Außerdem wächst du unehrlich.

Feste: Zwei Fehler, Madonna, die der Trink und guter Rat verbessern werden. Denn gebe dem durstigen Narr den Trink, dann ist der Narr nicht mehr durstig. Bitte dem Unehrlichen sich zu bessern: wenn er sich bessert, ist er nicht mehr unehrlich; wenn er es nicht kann, laß der Flicker ihn bessern. Irgendetwas, was bessert wird, ist nur zusammengeflickt: Tugend, die verstößt, ist nur mit Sünde geflickt; und Sünde, die sich bessert, ist nur mit Tugend geflickt.
Wenn dieser einfache Schluß dienen wird, gut so; wenn nicht, wie finden wir die Lösung? Es gibt keine Tragödie, bis eine wahre Katastrophe kommt. Inzwischen ist in jeder Blume, die Schönheit zu merken.
Die Dame hat gebeten, schafft den Narren weg; also sage ich nochmals, schafft ihr weg!

Olivia: Mein Herr, ich befahl ihnen dich wegzuschaffen.

Feste: Mißverständnis im höchsten Grad! Meine Dame, "Cucullus non facit monachumo". Das ist so viel, als zu sagen, das ich kein Narrenkleid in meinem Gehirn träge. Gute Madonna, gib mir die Erlaubnis zu beweisen, das du den Narren bist!

Olivia: Kannst du das machen?

Feste: Nichts leichter, gute Madonna.

Olivia: Leg deinen Beweis vor!

Feste: Ich muß dich dafür Katechisieren, Madonna. Gut meine Maus der Tugend, antworte!

Olivia: Dann gut so, mein Herr, an Mangel anderer Müßiggang. Ich erwarte deinen Beweis.

Feste: Gute Madonna, warum trauerst du?

Olivia: Guter Narr, für den Tod meines Bruders.

Feste: Ich glaube, seine Seele sei in der Hölle, Madonna.

Olivia: Ich weiß, seine Seele ist im Himmel, Narr.

Feste: Desto mehr Narr bist du, Madonna, denn du trauerst, um die Seele deines Bruders, wenn sie im Himmel ist. Schafft den Narren weg, meine Herren!

Olivia: Was denken Sie von diesem Narren, Malvolio? Bessert er?

Malvolio: Ja und wird so machen, bis er von den Todesschmerzen geschüttelt wird. Altersgebrechlichkeit, das die Weisen verdirbt, macht hingegen einen besseren Narren.

Feste: Gott beschere Sie, mein Herr, eine schnelle Gebrechlichkeit, daß Ihre Albernheit sich vermehren darf. Sir Toby wird schwören, ich bin kein Fuchs, aber er wird sein Wort für zwei Pfennig nicht geben, daß Sie kein Narr sind.

Olivia: Was sagen Sie dazu, Malvolio?

Malvolio: Ich wundere mich, das deine Damenschaft sich an solch einem trockenen Schurken erfreut. Den anderen Tag sah ich ihn von einem gewohnlichen Schenkennarren übertroffen, der kein Gehirn mehr hatte, als einen Stein.
Schauen Sie jetzt! Er ist schon außer seiner Fassung. Es sei denn, man lacht und ihn im Mittelpunkt stellt, kann er nur schweigen. Auf meiner Ehre, ich halte diese weisen Männer, die an dieser Art Narren krähen, für nichts besser als die Dummköpfe aller Narren.

Olivia: O, Sie sind mit Selbstzufriedenheit erkrankt, Malvolio, und schmecke mit einem verstimmten Appetit. Wer großmütig, schuldlos und von freier Gesinnung ist, nimmt jene Dinge als Vogelschrot, die Sie Kannonenkugeln nennen. Ein bekannter Narr hat keine Bosheit in seinem Spott. Auch nicht soll der bekannte verständige Herr böse sein, wenn er die Rüge erteilt.

Feste: Jetzt darf Merkur dir die Gabe des Lügen stiften. Denn du sprichst gut über Narren.
Eintritt Maria

Maria: Madam, am Tor gibt es einen jungen Herrn, der mit dir sprechen möchte.

Olivia: Vom Grafen Orsino ist es?

Maria: Ich weiß nicht, Madam. Er ist ein holder Jugend und gut begleitet.

Olivia: Wer von meinen Leuten weilt bei ihm im Gespräch?

Maria: Sir Toby, Madam, dein Verwandter.

Olivia: Bring ihn weg, ich bitte dich. Er spricht nichts, als Unsinn. Pfui! Gehen Sie Malvolio. Wenn es noch einen Antrag vom Grafen sei, bin ich erkrankt oder nicht zu Hause- was Sie wollen, um ihn abzuweisen.
Exit Malvolio
Du siehst jetzt, wie deine Narrheit veraltet und die Leute nicht mehr gefällt.

Feste: Du hast für uns gesprochen, Madonna, als ob dein ältester Sohn ein Narr sein sollte; dessen Schädel, darf Jove mit Gehirnen vollstopfen, denn- aber hier kommt einer!
Eintritt Sir Toby
Eins von deiner Sippe hat eine schwache pia mater.

Olivia: Auf meiner Ehre, halb betrunken! Was ist er am Tor, mein Vetter?

Sir Toby: Ein Herr.

Olivia: Ein Herr? Was für einen Herrn?

Sir Toby: Es ist ein Herr hier- ein Pest auf diesen pökelten Heringe!
(An Feste)
Wie geht's dir, mein Trunkenbold!

Feste: Gut, Sir Toby!

Olivia: Vetter, Vetter, wie kämest du so früh in diese Lustlosigkeit?

Sir Toby: Lüsternheit! Ich bin Lüsternheit dagegen! Es gibt einen an der Pforte.

Olivia: Ja, so? Was ist er, denn?

Sir Toby: Laß ihn der Teufel sein, wenn er will. Es ist mir egal. Glaub mir, sage ich. Ach, 's ist einerlei.
Exit Sir Toby gefolgt von Maria

Olivia: Wie ist ein Betrunkener, Narr?

Feste: Wie ein Narr, ein Verrückter und ein Ertrunkener. Ein Zug mehr, als er ertragen kann, macht ihn einen Narren, der zweite macht ihn verrückt, und ein dritter ertrinkt ihn.

Olivia: Geh und suche den Totenrichter und bitte ihm bei meinem Vetter zu sitzen, denn er ist beim dritten Grad des Trinkens- Er ist ertrunken. Geh, gib acht auf ihn!

Feste: Bisher ist er nur verrückt, Madonna, und der Narr wird um den Verruckten kümmern.
Exit
Eintritt Malvolio


Malvolio: Madam, jener junger Bursche beteuert, er wird Ihnen sprechen. Ich sagte, Sie wären krank; er scheint so viel zu verstehen, und deshalb kommt er, mit Ihnen zu sprechen. Ich sagte, Sie schläfen; er scheint, das auch zu wissen, und deshalb kommt er, um mit Ihnen zu sprechen. Was ist zu sagen, gnädige Frau? Er ist verstärkt gegen jede Ablehnung.

Olivia: Sagen Sie, er darf mit mir nicht sprechen!

Malvolio: Er ist schon so informiert; und er sagt, er würde vor Ihrer Pforte stehen, wie einen Posten des Sherriffs und sogar einen Bank unterstützen, aber er wird Ihnen sprechen.

Olivia: Welcher Art Mann ist er?

Malvolio: O, von der Menschheit.

Olivia: Welcher Art von einem Mann?

Malvolio: Von schlechten Manieren; er wird mit Ihnen sprechen, ob Sie es möchten, oder nicht.

Olivia: Von welcher Persönlichkeit und Jahren ist er?

Malvolio: Noch nicht alt genug für einen Mann, auch nicht jung genug für einen Knaben; wie ein unreifer Kürbis, bevor er eine Früchte wird oder eine Knospe bevor sie einen Apfel wird. Es ist mit ihm auf der Grenze zwischen Knaben und Mann. Er sieht gut aus und spricht sehr hoch. Man könnte denken, er würde erst neulich gestillt.

Olivia: Laß ihn ein! Rufen Sie meine Kammerfrau!

Malvolio: Kammerfrau, meine Gnädiger Frau ruft.
Exit
Eintritt Maria


Olivia: Gib mir meinen Schlier! Komm! Zieh ihn über mein Gesicht!
Wir werden noch einmal Orsinos Bote hören.
Eintritt Viola

Viola: Die ehrliche Dame des Hauses, welche ist sie?

Olivia: Sprechen Sie zu mir. Ich werde für sie antworten. Ihre Wille?

Viola: Strahlendste, exquisiteste und unvergleichbare Schönheit- Ich bitte Sie, sagen Sie mir, ob dies die Dame des Hauses sei, denn ich habe sie nie gesehen. Ich wäre unwillig meine Rede abzuwerfen, denn außerdem, das sie ausgezeichnet gut geschrieben ist, habe ich große Mühe genommen, um sie auswendig zu lernen. Meine guten Schönen, geben Sie mir keine Verachtung. Ich bin sehr empfindlich auch zur geringsten abschätzigen Beleidigung.

Olivia: Woher kamen Sie, mein Herr?

Viola: Ich kann nicht mehr sagen, als das, was ich studiert habe, und jene Frage liegt nicht in meiner Rolle. Meine gute liebe Dame, versichern Sie mir ein wenig, ob Sie die Dame des Hauses seien, daß ich mit meiner Rede weitermachen darf.

Olivia: Sind Sie Schauspieler?

Viola: Nein, mein tiefstes Herz; aber bei den Fängen der Bosheit selbst, schwöre ich, ich bin nicht das, was ich vorspiele. Sind Sie die Dame des Hauses?

Olivia: Wenn ich mich nicht verdränge, bin ich.

Viola: Aber sicher, wenn Sie sie ist, verdrängen Sie sich; denn was Ihres ist zu schenken, ist Ihres nicht zurückzubehalten. Aber dies ist nicht mein Auftrag. Ich will mit meiner Rede an ihrem Lob fortfahren, und dann, Ihnen das Herz meines Boten entfalten.

Olivia: Komm zur Hauptsache! Ich vergebe Sie den Lob.

Viola: Leider habe ich große Mühe genommen, um ihn zu studieren und er ist dichterisch.

Olivia: Es ist wahrscheinlich vorgeschützt; ich bitte Sie, behalten Sie sie. Ich hörte, Sie wären frech vor meiner Pforte und ich habe Ihre Annäherung erlaubt, mehr an Ihnen zu wundern, als anzuhören. Wenn Sie nicht verrückt seien, segeln Sie weg; wenn Sie Vernunft haben, seien Sie kurz. Es ist nicht die Zeit des Mondes mit mir, um in einem artigen Dialog teilzunehmen.

Maria: (zeigt Viola den Ausgang)
Werden Sie Segel aufziehen, mein Herr? Hier liegt Ihren Seeweg.

Viola: Nein, mein guter Wischer. Ich werde hier etwas länger anlegen. Etwas süß doch für Ihren Riesen, meine teure Dame!

Olivia: Sagen Sie mir Ihren Sinn!

Viola: Ich bin Bote.

Olivia: Sie haben sicherlich ein furchtbares Mittel zu liefern, wenn die Höflichkeit davon, so erschreckend ist. Sprechen Sie Ihr Amt.

Viola: Es betrifft nur Ihr eignes Ohr. Ich bringe keine Kriegserklärung, verlange keine Untertanensteuer. Ich halte einen Ölzweig in meiner Hand; meine Wörter sind eben so friedsam als gewichtig.

Olivia: Aber Sie begannen so barsch. Was sind Sie? Was möchten Sie?

Viola: Die Unhöflichkeit, die in mir erschienen ist, habe ich von meiner Unterhaltung erlernt. Was ich bin und was ich will, sind geheim wie Unschuld; zu Ihren Ohren, Göttlichkeit; zu jeden anderen, Weltlichkeit.

Olivia: Gibt uns die Stätte allein!
Maria und Begleiter zuruckziehen
Wir werden diese Göttlichheit hören. Nun, mein Herr, was ist Ihr Text?

Viola: Allersüßestes Fräulein--.

Olivia: Eine bequeme Doktrin und viel mehr darf darüber gesprochen. Wo liegt Ihren Text?

Viola: In Orsinos Brust.

Olivia: In seiner Brust! In welchem Kapitel seiner Brust?

Viola: Um in dieser Stil zu antworten, in dem Ersten seines Herzen.

Olivia: O! Ich habe es gelesen; es ist ketzerisch. Haben Sie nicht mehr zu sagen?

Viola: Gute Madam, laß mich deinen Antlitz sehen.

Olivia: Haben Sie einen Auftrag von Ihrem Herrn, mit meinem Gesicht zu verhandeln? Sie kommen jetzt außer Ihrem Text; aber ich werde den Vorhang ziehen und Ihnen das Gemälde zeigen. Schauen Sie, mein Herr, ein solches war ich neulich. Ist es nicht gut gemalt?

Viola: Ausgezeichnet gemalt- wenn Gott alles gemacht hat.

Olivia: Die Farbe ist fest, mein Herr. Es wird Wind und Wetter tragen.

Viola: Es ist Schönheit treu verbunden, deren Rot und Weiß
Die süße und geflinkte Hand der Natur aufgetragen hat.
Gnädiges Fraulein, Sie sind die grausamste sie, die je gelebt hat,
Wenn Sie diese Grazien zum Grab führen,
Und der Welt kein Abbild nachlassen.

Olivia: O mein Herr, Ich werde nicht so unbarmherzig sein. Ich werde verschiedene Listen meiner Schönheit ausgeben. Sie wird inventarisiert, und jedes Teilchen und Utensil nach meiner Wille beschriftet und meinem Testament angehängt. Wie, Punkt: zwei Lippen, mittelmäßig rot; Punkt: zwei graue Augen, mit Lidern dazu; Punkt: ein Hals, ein Kinn und so weiter. Wurden Sie hierher geschickt, um mich zu loben?

Viola: Ich sehe was Sie sind. Sie sind zu stolz.
Aber wären Sie der Teufel, sind Sie schön.
Mein Herr und Meister liebt Sie- O, solche Liebe
Könnte nur belohnt werden, wären Sie
Die unerreichte der Schönheit gekrönt.

Olivia: Wie liebt er mich?

Viola: Mit grenzenloser Liebe, fruchtbaren Tränen,
Mit Stöhnen, die die Liebe donnern, mit Seufzern des Feuers.

Olivia: Ihr Herr weißt meinen Entschluß. Ich kann ihn nicht lieben.
Aber ich halte ihn für Tugendhaft an, weiß ihn als edel,
Vom großen Vermögen, von frischer und tugendhafter Jugend,
In Stimmen gut gesprochen, frei, gelehrt, und freislich,
Und in Dimension und Gestalt der Natur
Eine liebenswürdige Person. Aber trotzdem, kann ich ihn nicht lieben.
Er hätte diese Antwort vor langer Zeit nehmen können.

Viola: Wenn ich Sie mit der Flamme meines Herrn,
Mit solchem Mitleid, solch einem verzehrenden Leben liebte,
In Ihrer Ablehnung, würde ich keinen Sinn finden;
Ich würde es nicht verstehen.

Olivia: Und so, was würden Sie tun?

Viola: An Ihrem Tor mir eine Kabine aus Weidengehrten bauen
Und meine Seele innerhalb des Hauses rufen;
Treue Cantos der verlorenen Liebe schreiben
Und sie auch in der stillen Nacht besingen;
Ihren Namen an den widerhallenden Hügeln hallen,
Und zwinge der Plauder der Lüfte
"Olivia!" auszurufen. O, Sie werden nie Ruhe haben,
Zwischen den Elementen der Luft und Erde,
Bis Sie mit mir Mitleid hätten.

Olivia: Sie könnten vieles erreichen.
Was ist Ihre Herkunft?

Viola: Über meinem Gluck aber mein Stand ist gut.
Ich bin ein gut geborener Edelmann.

Olivia: Kehren Sie zu deinem Herrn zurück.
Ich kann ihn nicht lieben. Laß ihn nicht mehr senden-
Es sei denn, vielleicht, Sie kommen nochmals zu mir,
Um mir zu erzählen, wie er es annimmt. Leben Sie wohl.
Ich bedanke mich bei Ihrer Mühe. Geben Sie dies für mich aus.

Viola: Ich bin kein bezahlter Postbote, meine Dame; behalten Sie Ihren Geldbeutel!
Mein Meister, nicht ich, mangelt an Belohnung.
Darf die Liebe sein Herz aus Flint machen, daß Sie auch lieben sollen,
Und Ihre Inbrunst wie deren meines Meisters
Unter Verachtung stehen. Leben Sie wohl, schöne Grausamkeit!
Exit

Olivia: "Was ist Ihre Herkunft?
Über meinem Gluck aber mein Stand ist gut.
Ich bin ein gut geborener Edelmann". Ich hätte schwören können, daß du es bist.
Deine Sprache, dein Gesicht, deine Glieder, Aktion, und Geist
Geben dir fünffältiges Wappen. Nicht zu schnell! Warte, warte-
Es sei denn, der Meister selbst wäre der Mann? Was jetzt?
Auch so schnell kann man die Pest holen?
Mich dünkt, ich fühle die Vollkommenheit dieses Gesellen sich
Mit einer unsichtbaren und unaufdringlichen List
In meine Augen stehlen. Also, gut. So laß es sein!
Hallo, Malvolio!
Eintritt Malvolio

Malvolio: Hier, Madam, zur Dienst.

Olivia: Laufen Sie dem gereizten Boten,
Des Grafen Manne, nach. Er hat diesen Ring hinterlassen,
Wolle ich ihn oder nicht. Sagen Sie ihm, ich will nichts davon haben.
Heißen Sie ihn, seinen Herrn nicht zu ermutigen,
Auch nicht seine Hoffnungen aufzubauen; ich bin nicht für ihn.
Morgen, wenn der Gesell nochmals hierher komme,
Werde ich ihm Gründe dafür geben. Beeilen Sie sich Malvolio!

Malvolio: Madam, das werde ich tun.
Exit

Olivia: Ich tue, ich weiß nicht was, und fürchte zu finden,
Mein Aug sei der Heuchler meines Verstands.
Schicksal, zeig deine Macht! Wir selbst können uns nicht beherrschen.
Was verordnet ist, muß sein, und so läßt Sterne mich belehren.
Exit

Übersetzung: © David Paley