Poems Without Frontiers

Poems in Translation

William Shakespeare









Sonnet 100
William Shakespeare

Where art thou, Muse, that thou forget'st so long
To speak of that which gives thee all thy might?
Spend'st thou thy fury on some worthless song,
Dark'ning thy power to lend base subjects light?
Return, forgetful Muse, and straight redeem
In gentle numbers time so idly spent;
Sing to the ear that does thy lays esteem
And gives thy pen both skill and argument.
Rise, resty Muse, my love's sweet face survey,
If Time have any wrinkle graven there;
If any, be a satire to decay,
And make Time's spoils despised everywhere.
      Give my love fame faster than Time wastes life;
      So thou prevent'st his scythe and crooked knife.


Sonett 100
William Shakespeare

Wo bist du, Muse? Vergißt du so lange
Von dem zu sprechen, das dir deine Macht erteilt?
Verbringst du die Wut auf dem wertlosen Gesange,
Wodurch verdunkelte Macht die niedrigen Themen erhellt?

Kehr zurück, meine vergeßliche Muse, und rette sofort
Die Zeit so müßig in sanften Strophen verbracht;
Sing an das Ohr, das deine Lieder schätzt,
Und deiner Feder Kraft und Argument verleiht!

Erhebe dich, schlafende Muse, nimm das Gesicht meiner Geliebten wahr
Und stelle fest, ob die Zeit darin Runzeln eingegraben habe!
Wenn so, stelle den Verfall ironisch dar
Und fuhr das Verderben der Zeit überall zur Klage!

Gib meiner Liebe den Ruhm, schneller als die Zeit das Leben verschwendet;
So daß du ihre Sense und sein gebeugtes Messer entwendest!

Übersetzung: © David Paley