Regen
Selma Meerbaum-Eisinger
Du gehst. Und der Asphalt ist plötzlich nass
und plötzlich ist das Grün der Bäume neu
und ein Geruch wie von ganz frischem Heu
schlägt dir in dein Gesicht, das heiß und blass
auf diesen Regen wohl gewartet hat.
Die Gräser, welche staubig, müd und matt
sich bis zur Erde haben hingebeugt,
sehen beglückt die Schwalbe, welche nahe fleugt,
und scheinen plötzlich stolz zu sein.
Du aber gehst. Gehst einsam und allein
und weißt nicht, sollst du lachen oder weinen.
Und hier und da sind Sonnenstrahlen, welche scheinen,
als ginge sie der Regen gar nichts an.
Rain
Selma Meerbaum-Eisinger
You go. And the asphalt is suddenly wet,
The green on the trees suddenly new,
And a scent as if of fresh hay
Strikes you in the face that, warm and pale,
Has long awaited the rain.
The grasses that dusty, tired and dull
Have bent down to the earth,
Happily see the swallow flying nearby
And seem suddenly proud again.
But you go. Go, lonely and alone
And know not whether to laugh or cry.
Yet, here and there, sunbeams are shining
As if they have no concern for the rain.
Translation: © David Paley
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