Poems Without Frontiers

Poems in Translation

John Henry Newman





Der Traum von Gerontius
John Henry Newman
Volltext

Text, der von Elgar in seinem Oratorium nicht vertont wurde.

Text, der von Elgar umgestellt wurde.


Gerontius
Jesu, Maria, ich bin nah zum Tod
Und Du rufst mich zu Dir; ich weiß es jetzt
Nicht durch das Zeichen der stockenden Stimme,
Dieser Herzen Kälte, dieser feuchten Stirn,-
(Jesu erbarme Dich! Maria, bitte für mich!)
'Sist ein neues Gefühl, das ich nicht früher gefühlt habe,
(Sei mit mir, Herr, in meiner Not!)
Daß ich hinscheide, daß ich nicht mehr bin.
'Sist dieses innerliches Verlassen,
(Geliebter der Seelen, Du großer Gott! Ich wende mich an Dich,)
Wo jeder Teil von mir und meine natürliche Kraft,
Wodurch ich zu sein wurde, geleert werden.
Bittet für mich, O meine Freunde; ein Besucher
Wie kein andrer klopft seinen beharrlichen Aufruf an die Tür
Wer nie früher, nie zu mir gekommen ist,
Um mich zu erschrecken;

'Sist der Tod, O meine liebenden Freunde, eure Gebete- 'sist er…
Als ob, mein eignes Dasein gebrochen hätte,
Als ob ich jetzt keine Substanz mehr hätte,
Und auf Nichts zurückfallen könnte, um mich zu stützen,
(Hilf mir, mein liebender Herr! Du bist mein einziges Refugium, Du,)
Und ich kann nirgendwohin wenden, aber notwendig verfallen muß,
Und aus dem universellen Rahmen
In den formlosen fassungslosen leeren Abgrund hinscheiden,
Das totale Nichts, woraus ich kam:
Das ist es, daß sich in mir begeben ist;
Ach, Schrecke! Dies ist es, meine liebsten, dies;

Bittet für mich, meine Freunde, der keine Stärke zu beten hat.

Assistenten
Kyrie Eleison, Christe Eleison, Kyrie Eleison.
Heilige Maria, bitte für ihn.
Alle heiligen Engel, bittet für ihn
Chöre der Gerechten, bittet für ihn.

Heiliger Abraham, bitte für ihn.
Johannes der Täufer, Heilige Joseph, bittet für ihn,
Heiliger Petrus, Heiliger Paulus, Heiliger Andreas, Heiliger Johannes,

Alle Aposteln, alle Evangelisten, bittet für ihn.
Alle heiligen Jünger des Herrn, bittet für ihn.
Alle heiligen Unschuldigen, bittet für ihn.
Alle heiligen Märtyrer, alle heiligen Beichtväter.
Alle heiligen Eremiten, alle heiligen Jungfrauen,
Alle Ihr Heiligen des Gottes, bittet für ihn.

Gerontius
Rege dich meine zagende Seele und sei der Mann;
Und durch die schwindende Spanne
Des Lebens und Gedanken, die noch betreten werden muß,
Stelle dich bereit, um deinen Gott zu treffen.
Und während der Sturm der Verwirrung
Für eine Weile ruht,
Und ehe die Vernichtung nochmals auf mich fälle,
Mach guter Gebrauch der verbleibenden Zeit.

Assistenten
Sei barmherzig, sei gnädig; verschone ihn, Herr!
Sei barmherzig, sei gnädig; Herr, erlöse ihn
Von vergangenen Sünden;
Vor deinem Finster und deinem Zorn;
Von der Gefahr des Sterbens;
Von Sünden nachzukommen
Oder Leugnen
Seines Gottes, oder auf sich zu bauen
Bis zum letzten;
Vom niedrigsten Feuer;
Von allem Böse;
Von der Macht des Teufels;
Erlöse Deinen Diener
Immer und ewig; Durch Deine Geburt und durch Dein Kreuz,
Rette ihn vom ewigen Verlust;
Durch Deinen Tod und Dein Grab,
Rette ihn vom letzten Stürz;
Durch Deine Auferstehung,
Durch Deine Himmelfahrt,
Durch die gnädige Liebe des Geistes,
Rette ihn vom Jüngsten Gericht.

Gerontius
Sanctus fortis, Sanctus Deus,
De profundis oro te,
Miserere, Judex meus,
Parce mihi, Domine.

Fest und treu glaube ich,
Gott ist Drei und Gott ist Einer
Und weiter erkenne ich gebührend
Die Menschheit, die durch den Sohn angenommen wurde,

Und ich setze alle Hoffen und Vertrauen
Auf Deinem gekreuzigten Mannesalter;
Und jeden ungebärdigen Gedanken oder Tat
Umbringe, wie Er es tat.

Einfach und ganz zur Seinen Gnade
Gehört das Licht und Leben und die Stärke,
Und ich liebe vor allem
Nur Ihn, der Heilige, Ihn der Starke.

Sanctus Fortis, Sanctus Deus,
De profundis oro te,
Miserere, Judex meus,
Parce mihi, Domine.

Und ich verehre
Aus Liebe für Ihn allein,
Die heilige Kirche, als Seine Tat
Und ihre Lehre als Sein eigen.

Und ich freudvoll übernehme,
Was mich je bedrängt, ob Schmerz oder Furcht,
Und mit einem starken Willen werde ich
Alle Binden reißen, die mich hier halten.

Anbetung gebe ich jedoch
Mit und durch die Engelschar,
Zum Gott der Erde und des Himmels
Dem Vater, dem Sohn sowie dem heiligen Geist

Sanctus Fortis, Sanctus Deus,
De profundis oro te,
Miserere, Judex meus,
Mortis in discrimine.

Ich kann nicht mehr; denn jetzt kommt es wieder,
Jedes Gefühl der Vernichtung, schlechter als Schmerz,
Jedes meisterhaftes Nichts und Verfall
Von allem, daß mich menschlich macht;

als ob ich
Über den schwindligen Rand
Eines steilen unendlichen Abgrunds beuge;
Oder schlimmer, als ob ich
Auf immer hinab, hinab,
Durch den massiven Rahmen der Schöpfung sinke,
Und hilflos auf immer
In den jähen Abgrund sinke.

Und noch härter
Fingt eine grausame und rastlose Furcht an,
Die Wohnung meiner Seele anzufüllen. Und noch schlechter
Schwebt ein körperliches Böse
Mit manchem widerlichen Fluch im Wind,
Das die heilige Luft verdirbt, und lacht und schlägt
Seine grauenhaften Schwingen,
Und mich mit Grausamkeit und Bestürzung schreckt.

O Jesu, hilf mir! Bitte für mich, Maria bitte!
Ein Engel, Jesu, wie er, der zu Dir
In Deiner eignen Agonie gekommen ist…
Maria, bitte für mich. Joseph, bitte für mich. Maria,
Bitte für mich.

Assistenten
Rette ihn, O Herr, in dieser seiner schweren Stunde
Wie so viele früher durch deine gnädige Macht:- (Amen.)

Enoch und Elias vom gemeinsamen Gericht:- (Amen.)

Noah vom Gewässer in seinem bergenden Heim:- (Amen.)

Abraham von der durchdringenden Schuld des Heidentums:- (Amen.)

Hiob von seinem vielgestaltigen und argen Elend:- (Amen.)

Isaak, wann das tödliche Messer seines Vaters erhoben wurde:- (Amen.)
Lot aus dem brennenden Sodom, als es gerichtet wurde:- (Amen.)

Moses aus dem Land der Sklaverei und Verzweiflung:- (Amen.)

Daniel von den hungernden Löwen in der Höhle:- (Amen.)
Und die drei Kinder mitten im Feuerofen:- (Amen.)
Die keusche Susanna von der Verleumdung und der Schmach:- (Amen.)

David von Goliath und dem Grollen Saulus:- (Amen.)

Und die zwei Aposteln von ihrem Gefängnis Qual:- (Amen.)
Thekla von ihren Martern:- (Amen.)

-Also um deine Macht zu zeigen
Rette ihn, Deinen Diener, in seiner bitteren Stunde.

Gerontius
Novissima hora est; und gerne möcht' ich schlafen.
Der Schmerz hat mich entwöhnt... in Deine Hände
O Herr, in Deine Hände...

Der Priester:
Proficiscere, anima Christiana, de hoc mundo!
Geh hin auf deiner Reise, Christenseele!
Geh von dieser Welt! Geh, im Namen Gottes
Der allmächtige Vater, Der dich geschaffen hat!
Geh, im Namen Jesus Christus, unserm Herrn,
Sohn des lebendigen Gottes, der für dich geblutet hat!
Geh im Namen des Heiligen Geistes, der
Auf dich gegossen wurde! Geh im Namen
Engeln und Erzengeln; im Namen
Thronen und Herrschaften; im Namen
Fürstentümern und Mächten; und im Namen
Cherubim und Seraphim, geh hin!
Geh im Namen Patriarchen und Propheten;
Und von Aposteln und Evangelisten,
Märtyrern und Beichtvätern; im Namen
Heiligen Mönchen und Eremiten; im Namen
Heiligen Jungfrauen; und allen Heiligen Gottes,
Beide Männer und Frauen, Geh! Geh auf deiner Bahn,
Und möge deine Stätte heute im Frieden gefunden werden,
Und möge deine Wohnung der heilige Berg
Sion sein:- durch Dasselbe, durch Christus, unseren Herrn.

II.
Die Seele von Gerontius

Ich schlaf; doch jetzt bin ich erfrischt,
Eine seltsame Erfrischung: denn ich fühle in mir
Eine unaussprechbare Leichtheit und ein Gefühl
Der Freiheit, als ob ich endlich ein Dasein wäre,
Und nicht zuvor gewesen bin. Wie still ist es hier!
Nicht mehr höre ich den eifrigen Schlag der Zeit.
Nein, weder meinen flatternden Atem, noch schlagenden Puls;
Weder ändert sich ein Augenblick vom Nächsten.



Ich hatte einen Traum; jawohl: jemand hat gesagt
"Er ist hingeschieden" und ein Seufzer wurde laut.
Und dann habe ich sicherlich eine priesterliche Stimme hören,
Die die "Subvenite" herausgerufen hat; und sie knieten im Gebet.
Ich höre ihn noch; aber dünn und sacht
Und leiser und leiser kommen die Lauten
Mit immer größeren Pausen dazwischen
Ach! Woher ist das? Was ist diese Abtrennung?


Das Schweigen schüttet eine Einsamkeit
In das genaue Wesen meiner Seele aus;
Und die tiefe Rast so lind und mild
Trägt eine Strenge mit, die auch schmerzvoll ist,


Denn durch eine seltsame Wende treibt sie meine Gedanken
Auf ihre Quelle zurück, und notwendigerweise
Fängt mein Selbst an, sich zu verzehren
Da ich nichts anderes habe, darauf es sich verzehren kann.-
Lebe ich oder bin ich tot? Ich bin nicht tot
Sondern habe noch das Leib; denn ich besitze
Eine Art Achtbarkeit, die an mir haftet,
Die jedes Organ wie vorher an seinem Platz hielt
Und den Rest in einer Einheit verbindet,
Die mich verhüllt
Und mich zum Menschen macht; und ich könnte
Jeden Teil von mir bewegen, wäre ich es zu willen.
Jedoch kann ich meinen Körper nicht überzeugen,
Daß ich ermächtigt bin, um es zu versuchen.
'Sist seltsam; Ich kann weder Hand noch Fuß bewegen
Ich kann weder Finger noch Lippen
Durch gegenseitigen Druck die andere bezeugen,
Noch durch den Schlag des Augenlids
Mich versichern, daß ich einen Leib noch habe.
Weder weiß ich meine Haltung,
Noch ob ich stehe, liege, sitze oder niederknie.
So viel weiß ich, doch weiß ich nicht wie ich es weiß,
Daß das gewaltige Universum, wo ich wohnte,
Läßt mich los oder ich es.
Oder ob ich oder es auf den Flügeln
Des Lichtes oder Blitzes auf einem vorwärts Kurs ereile,
Und uns jetzt Millionen von Meilen trennen.
Aber zeigt sich diese emphatischer Abbruch
Durch den immer ausdehnenden Zwischenraum,
Der sich mit der Geschwindigkeit und Zeit vergrößert?
Oder überquere ich durch unendliche Unterteilung
Der Grenzenlosigkeit und eile
Vom begrenzten zum winzigsten Teil,
Wodurch ich aus der echten Welt hinscheide?


Ein andres Wunder: jemand hat mich fest
In seiner hohlen Hand;

'sist kein Griff,
Der man auf der Erde benutzt, sondern ein Griff, der
Die ganze Oberfläche meines schwachen Wesens umfaßt,
Als ob ich eine Sphäre wäre und
Könnte so erkannt werden.

Ein einheitlicher
Und sanfter Druck erzählt mir, daß ich mich nicht bewege,
Sondern, daß ich auf meinem Weg vorangetrieben bin.

Und horch! Ich höre Gesänge; doch wahrlich
Kann ich nicht deutlich sagen, ob ich
Die Töne höre, berühre oder schmecke.
Ach! Was für eine herzergreifende Melodie!

Engel
Meine Arbeit ist getan,
Mein Amt vorbei,
Also komme ich,
Um ihn heim zu nehmen,
Denn die Krone ist gewonnen
Alleluja,
Auf immer und ewig.

Mein Vater gab mir
Als Mündel
Dieses Kind der Erde,
Um ihn von der Geburt
Zu dienen und zu erlösen,
Alleluja,
Und erlöst ist er.

Dieses Kind aus Ton
Wurde zu mir gegeben,
Um durch Leid und Schmerz
Auf dem engen Pfad
Groß zu ziehen und auszubilden.
Alleluja,
Von der Erde bis den Himmel.

Seele
Es sei ein Mitglied der Familie
Der wunderbaren Wesen, die vor der Weltenzeit,
Äonenlang zurück, um den Thron Gottes
Herum gestanden sind:

- Er habe nie gesundet
Doch durch den fast unendlichen Zyklen
Ein starkes und reines himmlisches Leben geführt habe,
Und auf dem unverschleierten Gesicht des Gottes blicken durfte,
Und von der ewigen Quelle der Wahrheit getrunken habe,
Und Ihn mit einer scharfen ekstatischen Liebe dienen durfte.
Horch! Er fängt nochmals an.

Engel
Oh, Herr, wie wunderlich in der Tiefe und der Hohe
Aber am meisten im Menschen, wie wunderlich Du bist!
Mit solcher Liebe, was für eine sanfte und beredsame Macht,
Die das sture Herz aus Fleisch besiegt,
Verfügst Du darüber, um Deine Erzählung der Heiligen
Die Throne zu erfüllen, die die Engel durch Stolz verloren haben!

Er lag als unterwürfiges Kindlein auf dem Boden
Verdorben im Blut des ersten Menschen,
Mit seinem ganzen Wesen zerrüttet und unzuverlässig
Mit einem gräßlichen Dämonen um sein Herz gewickelt,
Der ihn mit einem listigen Fähigkeit irreführte
Und seinen Geist zur Versuchung aussetzen konnte.

Dann wurde ich vom Himmel geschickt,
Um das Gleichgewicht der Wahrheit und Sünde zu korrigieren
Und einen langen erbarmungslosen Kampf zu führen,
Wodurch ich den sterblichen Geist zum Sieg ermutigt habe,
Der aus dem Sündenfall, wenn alles verloren war,
So teuer wiedererkauft wurde.

Ach, was für eine bunte Szene
Der Hoffnung und Furcht, Sieg und Verzweiflung,
Gewagtheit und Reue ist
Die Geschichte des lebenslangen Kampfs gewesen!
Und wie die Gnade, um ihn zu ermutigen und zu führen!
Wie geduldig, schnell und überschwenglich in seiner Not!

Oh, Mensch! Seltsame Mischung des Himmels und der Erde!
Majestät zur Niedrigkeit klein gemacht! Duftende Blume,
Die einen giftigen Samenstand bildet! Wo Scheinwert
Die Korruption bemäntelt hat! Schwäche, die die Macht besiegt!
Wer nie so nah zum Verbrechen und zur Schmach ist,
Als wann du eine Nennungswerte Tat erreicht hast;- Wie kann himmlische Wesen
Ein Ding aus Geist und Ton begreifen?
Wurden wir uns nicht beauftragt, um es zu sorgen und zu pflegen,
An es seinen sterblichen Tag hindurch zu knüpfen?
Mehr als der Seraph in seiner hohen Stätte,
Weiß und liebt der Schutzengel die erkaufte Rasse.

Seele
Jetzt weiß ich fürwahr, daß ich endlich
Körperlos bin. Hätte ich mich von der Erde nicht getrennt,
Hätte ich jene Akzente nie verstehen können,
Und nicht als einen Gott die Stimme, die so musikalisch war,
Verehren; aber jetzt bin ich
Ermutigt, ruhig und selbst bewußt,
So zufrieden und mit einem Sinn
So sorgfältig und wählerisch,
Daß keine Versuchung mich verwirren kann.
Auch nicht fürchte ich den Gedanken,
Das ich durch Heiligkeit umklammert bin.

Engel
Gelobt sei der Herr, da nach Seinem erhabenen Dekret,
Die letzten die ersten sind, die ersten die letzten werden,
Wodurch der Flehender befreit wird,
Wodurch die stolzen Erstgeborenen von den Thronen verworfen werden,
Und Wer Maria, zur Königin des Himmels erhoben hat,
Während Luzifer zurückgewiesen ist, verurteilt und nicht verzeiht.



III.
Seele

Ich werde ihn ansprechen. Mächtige Herr,
Mein Schutzengel. Heil dir!

Engel
Heil dir, mein Kind!
Mein Kind und Bruder, heil! Was willst du?

Seele
Ich wünsche nicht mehr, als mit dir zu sprechen
Um des Sprechens willen. Ich möchte mich mit dir
Unterhalten; obwohl ich gerne eine Verwirrung
Der vielen Sachen wissen möchte, wäre es höflich zu bitten,
Und kein Neugier.

Engel
Jetzt darfst du
Keinen Wunsch hegen, der nicht würdig zu wünschen wäre.

Seele
Also werde ich sprechen. Ich habe immer daran geglaubt,
Daß im Augenblick, wann die kämpfende Seele
Ihr sterbliches Leib verlassen habe, fiele sie sofort
Unter der ehrfurchtgebietenden Präsenz des Gottes,
Um dort gerichtet und an ihre Stelle hingeschickt zu werden.
Was hindert mich jetzt meinen Herrn anzunähern?

Engel
Du bist nicht zugelassen; doch mit höchsten Geschwindigkeit
Eilst du zum Gerechten und Heiligen Richter hin,

Denn du bist kaum entkörpert.
Teile einen Moment wie die Männer die Zeit messen,
In seinen abermillionsten Teil,
Aber weniger als daß, ist die Spanne der Zeit
Seitdem du das Leib verlassen hast; und der Priester
"Subvenite" rufen hat, und sie im Gebet gefallen sind;
Nein kaum haben sie angefangen zu beten.
Denn Geister und Menschen messen anders
Die kleineren und größeren Teile des Zeitenflusses.
Durch Sonne und Mond, urzeitliche Verordnungen-
Durch Sterne, die sich harmonisch erheben und untergehen-
Durch die wiederkehrenden Jahreszeiten, und den Schwung,
Hin und her, von der suspendierten Stange,
Exakt und pünktlich, wodurch die Männer die Stunden messen,
Genau, ununterbrochen, für die Gemeinsamkeit.
Nicht so bei uns in der immateriellen Welt;
Wo die folgenden Spannen der Zeit
Durch lebendige Gedanken allein gemessen werden,
Und wachsen oder schwinden durch ihre Intensität.
Und die Zeit ist keine gemeinsame Eigenschaft;
Sondern, was lang ist, ist kurz, und schnell ist langsam,
Und nah ist fern, wie die verschiedenen Geister
Es erhalten, daß dadurch ein jeder
Seine eignen Chronologie setzt,
Und Erinnerung mangelt an ihren Meilensteinen
Aus Jahren, Jahrhunderten und Spannen der Zeit.
Es ist deine genaue Gedankenenergie,
Die dich von deinem Gott trennt.


Seele
Teurer Engel, erzähl mir,
Warum ich jetzt keine Furcht habe, vor Ihm zu stehen?
Durch mein irdisches Leben hin, war zu mir der Gedanke des Todes
Und das Gericht das schrecklichste.


Ich hatte es immer vor mir und ich sah
Den Richter streng auch im Kruzifixus.

Jetzt, daß die Zeit angekommen ist, ist meine Furcht geflohen;
Und in dieser Wende in meinem Schicksal,
Jetzt nah zu mir, kann ich
Mich auf seinen Blick gelassen freuen.


Engel
Es ist deswegen, daß du damals schon gefürchtet hast,
Und jetzt nicht mehr zu fürchten brauchst,
Da du die Agonie vorbeugen hast. Also ist
Für dich die Bitterkeit des Todes vorbei.
Auch weil schon in deiner Seele
Das Gericht angefangen ist.

Jener Gerichtstag,
Eins und gleich für die ganze Welt,-
Jene ernste Erfüllung alles Fleisches,
Ist in jedem Fall auf seinem Tod
Abhängig; Und als der letzte große Tag
Im besonderen Gericht bereitgestellt wird,
So wie jetzt, ehe du zum Throne kommst


Fällt eine Vorahnung auf dich, in einen Strahl
Direkt vom Richter, der dein Los ausspricht.
Jene Stille und Freude, die in deiner Seele sich erhebt,
Ist zu dir das erste Zeichen von deiner Belohnung
Und der Anfang des Himmels.

IV.
Seele

Aber horch! Auf meinen Sinn
Fällt ein grimmiges Stimmengewirr, das mich die Furcht lehren konnte,
Könnte ich erschrocken werden.

Engel
Jetzt sind wir
In der Nähe des Gerichtshofes angekommen; Jenes mürrisches Heulen
Stammt von den Dämonen, die dort versammelt sind.

Es ist der mittlere Raum, wo in der alten Zeit
Satan unter den Gottessöhnen erschienen ist,
Um heiligen Hiob zügellos zu spotten.
Jetzt drängen sich seine Legion die Halle,

Hungrig und wild, um ihr Eigentum zu verlangen,
Und Seelen für die Hölle zu versammeln. Hör ihrem Schrei zu!

Seele
Was für eine bissige und ungehobelte Dissonanz!

Dämonen
Niedrig geborene Trottel
Der rohen Erde
Streben
Durch Neugeburt
Und einen Reiz dazu
Sowie eine Menge Verdienste,
Um Götter zu werden,
Als ob irgend etwas
In der Stelle
Der hohen Gedanken
Und dem Glanz des Feuers
Der großen Geister,
Der gesegneten Mächte,
Der gerechten Herren,
Der ersten Besitzer,
Der stolzen Wohnung
Und des Reichs des Lichtes
stehen könnte,-
Enteignet,
Zur Seite gestoßen,
Hinuntergeworfen
Durch die reine Stärke
Des Willen eines Despoten,
Der Runzel der Stirn eines Tyrannen,
Die nachdem sie ihren Gastgebern
Vertrieben haben, gaben
Siegreich
Und Ungerecht
Jede verwirkten Krone
An den Psalmen Leiern
Und Heuchlern,
An jeden Sklaven
Und frommen Betrüger
Und kriecherischen Schurke
Der den Staub
Unter den Füssen leckte.

Engel
Es ist das rastlose Lechzen ihres Daseins;
Wie Raubtiere, die innerhalb des Käfigs
In tiefen widerlichen Schnurren leben
Und unaufhörlich auf und ab schreiten.

Dämonen
Der Geist kühn
Und unabhängig,
Der Zweck frei
So ist es uns gesagt,
Muß nicht daran denken
Die Oberhand zu haben.
Was ist ein Heiliger?
Ein Mensch dessen Atem
Vor seinem Tod
Die Luft verdirbt;
Ein Knochen Bündel,
Wozu die Narren beten,
Ha! Ha!
Wenn das Leben vorbei ist,

Das klappert und stinkt
Auch als Fleisch.
Wir bitten um Verzeihung!
Kein Fleisch hat er;
Ha! Ha!
Denn er ist abgestorben,
Tag für Tag
Noch einmal
Gekreuzigt.
Ha! Ha!
Jener heiliger Ton
Ha! Ha!
Gewinnt Belohnung,
So die Priester
Ha! Ha!
Vor dem Richter schwafeln,
Und für Boshaftigkeit und Groll
Sowie eifernde Bornheit
Und Neid und Haß,
Und Gier und Blut.
Bitten und büßen.

Seele
Wie impotent sind sie! Doch auf der Erde
Haben sie den Ruf der Macht und Habe;
Und Bücher schildern wie das genaue Gesicht
Des Bösen, wenn kurz angeblickt, die Macht,
Um den Blut zu gerinnen haben wurde, und das Leben
Des Zuschauers zu ersticken.

Engel
In deinem Probe Zustand
Hattest du einen Verräter, der bei dir wohnte,
Der mit den Mächten der Hölle,
Im Bunde war, und die Schlüsseln deiner Geister gehalten hat,
Und zum tödlichsten Feind dein Herz aufgeschlossen hat.
Und also ist es, der Mensch anbelangt,
Daß die gesundeten sich so auffällig zeigen.
Doch wenn ein Gnadenkind, Engel oder Heiliger,
Rein und aufrecht in seinem Charakter,
Die Dämonen in ihrem Überfall begegnet,
Flitzen sie davon, als Feiglinge vom Kampf.
Nein, oft hat heiliger Eremit in seiner Zelle
Noch nicht von Sterblichkeit entbunden,
An ihren Drohungen und kriegerischen Annäherungen gespottet,
Oder beim Sterben, als sie wie Fliegen wimmelten,
Hat er sie verachtet, und ist zu seinem Richter hingeschieden.


Dämonen
Tugend und Laster,
Heuchelei eines Schurken
Ist einerlei;
Ha! ha!
Angst vor Höllenfeuer,
Der giftigen Flamme,
Ist Feiglings Begründung.
Gib ihm seinen Preis,
Obwohl er Heiliger sei.
Ha! Ha!
Aus klugem Sinn
Wird er um Geld doch schuften
Ha! Ha!
Und nach Himmel oben
Mit gemeiner Absicht
Streben;
Und nicht aus Liebe.
Ha! Ha!

Seele
Ich siehe jene falschen Geister nicht. Werde ich
Meinen liebsten Meister sehen, wenn ich seinen Thron erreiche;

Oder am wenigsten Seine ehrfurchtgebietenden Richterspruch hören,
Persönlich gesprochen, wie ich dich jetzt
Höre, wenn nicht siehe, mein Engel? Bisher
Ist alles Dunkelheit gewesen, seitdem ich die Erde verlassen habe.
Werde ich durch die ganze Zeit meiner Büße
Hier bleiben? Wenn so, wie ist es,
Daß ich noch hören, schmecken und berühren kann,
Doch keinen Blick des fürstlichen Sinnes habe,
Der Gedanken eint und sie lebendig macht?

Engel
Weder Berührung noch Schmecke noch Gehör hast du jetzt;
Du wohnst in einer Welt der Zeichen und Gestalten,
Die Vorstellungen der heiligsten Wahrheit,
Lebendig und stark, die dich jetzt umfaßt.

Als entkörperte Seele hast du kein Recht
Auf Unterhaltung mit anderen außer deinem Selbst;
Doch für den Fall, daß so streng einer Abgeschiedenheit
Dein Dasein belasten soll und es zerstören,
Sind in Gnade einige niedrigeren Mitteln der Wahrnehmung dir gegeben,
Die zu dir erscheinen, als ob sie
Durch dein fehlendes Ohr oder Nerven oder Gaumen gebracht sind.

Und du bist in Träumen eingepackt;
Träume, die wahr doch enigmatisch sind;
Denn die Begebenheiten deines jetzigen Standes
Werden dir nur durch diese Symbole erwiesen.
Und dadurch kannst du Raum und Zeit und Größe,
Den Duft, Massivität, Bitterkeit, Musik,
Das Feuer sowie Erfrischung nach dem Feuer erkennen;
Wie (ich benutze einen Vergleich wie auf der Erde,
Um dich zum gefragten Kenntnis zu verhelfen)-
Wie versengendes Eis, das brennt.

Weder hast du Teile, die mit dir verbunden sind,-
Wozu langer Gebrauch dich neigt,-
Noch Macht, um dich zu bewegen, noch Glieder zu rühren.
Hast du nicht von denen gehört, die nach Verlust
Der Hand oder Fuß laut vor Schmerzen schreien,
Als ob sie immer noch da waren?

So ist es jetzt mit dir, der weder Hand noch Fuß
Verloren hat, doch alles, das der Mensch verkörpert.
So wird es sein, bis zum freudigen Tag
Der Auferstehung, wenn du alles verlorenes
Wiedergewinnen wirst, neu gemacht und verehrt.
Wie die geweihten Heiligen
Den Gott im Himmel sehen, darf ich eben jetzt nicht erklären;
Inzwischen muß dir die Mitteln der Unterhaltung,
Die dir zuteil wurde, genügen,
Obwohl du bis zur jenen himmlischen Vision blind wirst;
Denn auch dein Fegefeuer, das wie Feuer kommt,
Ist Feuer ohne Licht.

Seele
Sein Wille sei getan!
Ich bin unwert je wieder
Das Gesicht des Tages anzublicken; noch weniger Sein Antlitz,
Das die genaue Sonne ist. Nichtsdestoweniger im Leben,
Wenn ich mich über mein Fegefeuer freute,
War es immer mein Trost daran zu glauben,
Daß ehe ich in den Racheflammen hinunterstürzte,
Hätte ich von Ihm einen einzigen Blick, um mich zu verstärken.


Engel

Weder voreilig noch eingebildet ist das Gefühl;

Jawohl, einen Moment lang wirst du deinen Herrn erblicken.

So wird es sein: die Zeit, wenn du
Vor dem gefürchteten Gericht berufen wirst,
Worin dein Los auf immer festgesetzt werden wird, ob
Auf Seiner rechten Hand zwischen Seinen reinen Auserwählten
Zu sitzen, dann wird der Blick, oder was zur Seele der Blick ist,
Wie durch einen Blitzschlag, zu dir kommen,
Und du wirst

augenblicklich

mitten im tiefsten Dunkel,

Ihn sehen, Wen deine Seele liebt und gerne annähern möchtest,-

Aber du weißt nicht mein Kind
Worüber du bittest: der Blick des Holdesten
Wird dich freuen doch dich auch durchdringen.

Seele
Finster sprichst du, Engel; und eine Ehrfurcht
Faßt mich an, sowie eine Furcht falls ich voreilig bin.

Engel
Es gab einen Sterblichen, der jetzt oben
Mitten im Glorreich ist, wer wenn zum Tode nah,
Mit dem Gekreuzigten Kommunion gegeben wurde,-
So daß die genauen Wunden des Meisters auf seinem Fleisch
Gestempelt wurden; und von der Agonie,
Die durch sein Leib und seine Seele in jener Umarmung drang,
Lern, daß die Flamme der ewigen Liebe
Brennt ehe sie verwandelt…

V.
Engel

Höre jene Töne zu!
Sie erheben sich von zärtlichen engelgleichen Wesen,
Die die wenigsten und kindischen der Gottessöhne sind.

Erster Chor der engelgleichen Wesen
Ehre sei der Heiligster in der Höhe
Und in der Tiefe sei das Lob:
In allen seinen wunderbarsten Wörtern,
Zielsicher in allen Seinen Taten!

Wir, Seine höchste Schöpfung, wurden beauftragt,
Ohne die Züchtigung des Schmerzes,
Ohne die Beschmutzung der Sünde
Zu kämpfen und zu siegen.

In Seinem erdgeborenen Sohn
Hat Er ein Wunder gewillt:
Geist und Fleisch waren seine Eltern
Sein Zuhause Himmel und Erde.

Der Ewige hat sein Kind gesegnet und bewaffnet
Und ihn Fern von hinnen geschickt,
Um als Verfechter im Feld
Des elementaren Krieges zu dienen.

Um Seinen Vizekönig in der Welt
Der Materie und Sinne zu sein;
Auf der Grenze gegen den Feind
Eine entschlossene Verteidigung.

Engel
Jetzt sind wir durch den Tor und innerhalb
Des Gerichtshofes;

und obwohl auf der Erde,
Tempel und Paläste aus
Kostbaren und raren Teilen gestaltet werden,
Sind keine Materielle in der Geisterwelt zu finden,
Um etwas zu formen und ein Ganzes daraus zu machen,
Außer, was immaterielle ist. Also
Die kleinsten Teilen dieses Gebäude,
Gesims oder Fries oder Balustrade oder Treppe,
Der genaue Bodenbelag ist aus Leben-
Sind aus der heiligen gesegneten und unsterblichen Wesen,
Die ständig den Lob des Schöpfers besingen.

Zweiter Chor der engelgleichen Wesen
Ehre sei der Heiligster in der Höhe
Und in der Tiefe sei das Lob:
In allen seinen wunderbarsten Wörtern
Zielsicher in allen Seinen Taten!
Wehe dir, O Mensch! Denn er wurde
Im Kampf feige gefunden;
Und er hat seine himmlische Erbe verloren,
Sowie seine Gemeinschaft mit dem Licht.
Über ihm ist jetzt der bedrohliche Himmel,
Um den Lärm des Sturms;
Wer früher die Engel als Freunde hatte,
Hat er nur die brutalen Kerle als Verwandtschaft.
O Mensch! Brutale Sippen sie;
Um die Brut der Monster zu fliehen,
Kletterte er von der Höhle auf dem Strand hinaus
Sowie den höchsten Wäldern.
Bald mit Furcht, bald mit Hoffnung,
Mit welchem Hilfsmittel, das das Glück ergab,
Von der Jugend bis zum Greis, vom Vater zum Sohn,
Wohnte er, plagte sich und starb.
Er trug seine Büße durch die Alter
Und Schritt nach Schritt begann
Langsam sein wildes Kleid abzuwerfen,
Und nochmals einen Menschen zu werden.
Und durch den Atem des Allmächtigen lebendig gemacht,
Gezüchtigt durch Seine Rute,
Gelehrt durch Besuch der Engel,
Suchte er endlich seinen Gott.
Er lernte auf Seinen Namen zu rufen,
Und in Seiner Glaube
Ein Haushalt und ein Vaterland,
Eine Stadt und einen Staat zu bilden.
Ehre zu Ihm, Der aus dem Schlamm
Durch geduldigen langen Tagen
Ein Volk ins Leben ruf,
Um Ihn zu ehren.



Seele
Der Lärm ist wie das Brausen des Windes-
Des Sommerwindes- zwischen den hohen Kiefern,

Der schwellt an und stirbt, und widerhallt umher,
Bald hier, bald fern, wild und schön;
Während von den bewegenden zerstreuten Zweigen
Ekstatischen Düfte sinken.

Dritter Chor der engelgleichen Wesen
Ehre sei der Heiligster in der Höhe
Und in der Tiefe sei das Lob:
In allen seinen wunderbarsten Wörtern,
Zielsicher in allen Seinen Taten!
Die Engel, die zu Recht
An Geisterart gegeben wurden,
Wurden sofort geprobt und vollkommen gefunden
Und ihre Stätte im Himmel nahmen.
Für sie war weder Zwielicht noch Finsternis;
Kein Wachstum und kein Verfall:
Nur Hoffnungslose verschlungene Nacht
Oder himmlischen Tag.
Aber zum jüngeren Geschlecht erhob
Eine Hoffnung beim Sündenfall;
Und langsam, sicher, reizvoll,
Dämmerte der helle Morgen herauf;
Und eröffnende Epochen trennen
Die Kostbaren vom Gemeinen;
Und aus der harten und düsteren Masse
Kommen die Erben der Gnade zur Reife.
O Mensch! Obwohl der lebendige Strahl,
Angezündet vom zweiten Geburt,
Ihn endlich zum ehemaligen Stand verhalf,
Und Himmel aus der Erde zu stammen;
Doch zwischen Erde und Himmel-
Seiner Reise und seinem Ziel-
Eine doppelte Agonie
Sein Leib und seine Seele erwartet.
Eine doppelte Schuld hat er zu zahlen-
Das Pfand für seine Sünden:
Die Angst des Todes ist vorbei und jetzt
Fängt das Büßen Feuer an.

Ehre sei Er, Der in aller Ewigkeit
Durch Wahrheit und Gerechtigkeit herrscht,
Wer die Seele aus dem Leib reißt
Und alle Makel verbrennt.

Engel
Sie singen von deiner annähernden Agonie,
Worüber du so eifrig fragen hast:

Es ist das Gesicht des fleischgewordenen Gottes,
Das dich mit scharfem und schwachem Schmerz schlagen wird;
Doch die Erinnerung, die es verläßt, wird
Eine allheilende kühlende Labe sein, um die Wunde zu heilen;
Doch sie wird die Wunde reizen
Und sie regen und eröffnen.

Seele
Du sprichst Geheimnisvoll; doch ich glaube wie
Ich das Gewirr deiner Wörter entwirren kann:
Doch möchte ich lieber deine engelhafte Stimme hören,
Als selbst der Dolmetscher sein.

Engel
Wenn du hineingelassen bin, um deinen Richter zu sehen,
Wird sein Blick in deinem Herzen
Zärtliche, liebenswürdige, Ehrfürchtige Gedanken entfachen.
Du wirst mit Liebe erfüllt und wirst nach ihm schmachten,
Und fühlest, als ob du mit Ihm nur Mitleid haben könntest,
Daß einer so teuer sich je hätte setzen sollen,
Um sich zu benachteiligen,
Als an ein Wesen so niedrig wie du zu sinken.
Es gibt so flehend einen Blick in seinen schwermutigen Augen,
Der dich tief treffen und beunruhigen wird.
Und du wirst dich hassen und verabscheuen, denn, obschon
Du jetzt sündenfrei bist, wirst du fühlen, daß du wie nie zuvor
Gesundet hast, und wirst hinwegschleichen wünschen,
Um dich von Seiner Sicht zu verstecken:
Doch wirst eine Sehnsucht hegen,
Um innerhalb der Schönheit Seines Antlitzes zu wohnen.
Und diese beiden Schmerzen so gegengestellt und scharf:
Die Sehnsucht, wenn du Ihn nicht erblickst;
Und der Scham eines Wunsches zu hegen, dich vor Seinem Blick zu schwelgen;
Wird dein wahrstes, schärfstes Fegefeuer sein.


Seele
Meine Seele ist in meiner Hand.

In Seiner teuren Macht


Habe ich keine Furcht,

da ich auf Gut oder Böse vorbereitet bin-


Aber horch! Eine große geheimnisvolle Melodie:
Flutet über mich wie das tiefe und ernste Rauschen
Der vielen Gewässer.



Engel
Wir haben die Treppe erreicht,
Die gegen die Präsenzkammer führt, wo dort
Eine Schar der mächtigen Engel
Auf beiden Seiten steht, und den fleischgewordenen Gott besingt.

Engel der geweihten Treppe
Vater, dessen Gute keiner kennt, außer denen,
Die dich Angesicht zu Angesicht erblicken,
Ist im Menschen deine siegreiche Gnade
Zur unendlichen Schau gekommen;
Aber der gefallene Mensch- ein Tageskreatur-
Besitzt keine Fähigkeit, um jene Liebe zu merken.
Es braucht, um den Sieg erzählen zu können, der Du erschaffen hast,
Das unsterbliche Feuer eines Engels, die Gedanken Strecke eines Engels.
Es braucht jenen genauen Engel, der mit Ehrfurcht
Mitten im Garten Schatten
Den großen Schöpfer in Seiner Sorge sah,
Der trotz Linderung durch Hilfe des Geschöpfes,
Als Opfer des Gesetzes quälen mußte,
Obwohl Er Selbst es war, Der es erklärt hatte;
Denn wer kann Ihn in der Tiefe und der Höhe ehren
Außer er, der Ihn einsam in seinem Kampf taumeln sah?

Seele
Horch! Denn die Stürze der Eingangstore
Zittern, während sie die Lieder widerhallen.

Vierter Chor der engelgleichen Wesen
Ehre sei der Heiligster in der Höhe
Und in der Tiefe sei das Lob:
In allen seinen wunderbarsten Wörtern;
Zielsicher in allen Seinen Taten!

Der Feind schmähte den Heiligen Herrn
In der Behauptung, daß Er schlecht gerechnet habe,
Worin Er Seinen Marionnettenmenschen
In der vorersten Stelle setzen habe.

Denn eben im besten Zustand
Reichlich begabt
Wäre er ein erbärmlicher Vormund,
Ein Wesen aus Fleisch und Blut.

Als ob ein Ding, der als Gehilfin
Ein Weib zu haben braucht,
Konnte mit jener hochmutigen Rebellen Schar behaupten,
Die eine engelgleiche Leben führte.

Und wann durch Schmeichelei der Eva,
Erdgeborener Adam fiel,
Schrie er siegreich, als er ruf:
"Ein erbärmlicher Vormund;
Doch der Schöpfer ist durch sein Wort gebunden!
Weder Entrinnen noch Heilung ist vorhanden;
Er muß Sein Lieblings Sohn erschlagen,
Und Ihn zu seinem Verhängnis verlassen".


Engel
Und jetzt die Schwelle, als wir sie überqueren
Gibt von sich ihr freudenvolles Lied.

Fünfter Chor der engelgleichen Wesen
Ehre sei der Heiligster in der Höhe
Und in der Tiefe sei das Lob:
In allen seinen wunderbarsten Wörtern,
Zielsicher in allen Seinen Taten!

O liebende Weisheit von unserm Gott!
Wann alles Sünde und Scham war,
Kam ein zweiter Adam zum Kampf
Und unserer Rettung.

O weiseste Liebe! Jenes Fleisch und Blut,
Das im Adam fehlte,
Sollte erneut gegen den Feind noch streben,
Sollte streben und diesmal siegen;

Und daß eine höhere Gabe als Gnade
Fleisch und Blut verbessern sollte:
Das Wesenskern Gottes, Sein eigenes Selbst
Und Sein göttlicher Geist.

O großmütige Liebe! Daß Er, Der
Als Mensch, den Feind für den Menschen schlug,
Sollte die doppelte Agonie des Menschen
Für den Menschen erleben;

Und geheim im Garten
Sowie am hohen Kreuz
Sollte seine Brüder lehren, und erlernen
Zu leiden und zu sterben.

VI.
Engel

Dein Urteil ist jetzt nah, denn wir sind
In die Anwesenheit unseres Gottes gelangt.

Seele
Ich höre die Stimmen, die ich auf der Erde verlassen habe.

Engel
Es ist die Stimme der Freunde um dein Bett,
Die die "Subvenite" mit dem Priester sagen.
Die Widerschalle reichen bis zu uns; vor dem Throne
Steht der großer Engel der Agonie,
Der selbiger, der Ihn verstärkt hat, wann Er allein
Mit Blut bedeckt in jenen Gartenschatten kniete.
Jener Engel kann bestenfalls vor Ihm, um alle gequälten Seelen,
Die Sterbenden und die Toten bitten.

Engel der Agonie
Jesu! Durch jene schaudernde Furcht, die auf dich gefallen ist;
Jesu! Durch jene kalte Bestürzung, die dich erschüttert hat;
Jesu! Durch jenen Herzensbisse, die in Dir drängen hat;
Jesu! Durch jenen Sündenberg, der Dich gelähmt hat;
Jesu! Durch jenen Schuldensinn, der Dich ersticken hat;
Jesu! Durch jene Unschuld, die Dich umgeben hat;
Jesu! Durch jene Heiligkeit, die in Dir Herrschen hat;
Jesu! Durch jene Gottheit, die in Dir vereinigt ist;
Jesu! Verschone diese Seelen, die Dir so teuer sind;
Seelen, die ruhig mit Geduld im Gefängnis, auf Dich warten;
Beschleunige, Herr, ihre Stunde und bitte sie zu Dir zu kommen,
Zur glorreichen Heimat, wo sie auf Dich für immer blicken darf.

Seele
Ich gehe vor meinem Richter.

Ach!



Engel
…. Gelobt sei Sein Name!

Der eifrige Geist ist aus meinem Griff geschossen,
Und mit der unmäßigen Energie der Liebe
Fliegt zum teuren Fuß Emmanuels;
Doch ehe er ihn erreichen konnte, hat ihn die scharfe Heiligkeit gefaßt,
Die mit ihrem Strahlen, wie ein Wunder, das
Den Gekreuzigten umkleidet und umringt,
Ihn versengt und schrumpfen hat; und jetzt liegt er
Still und ruhig vor dem ehrfurchtgebietenden Thron.

O fröhliche leidende Seele! Denn er ist gerettet,
Verzehrt doch lebendig, durch den Blick des Gottes.

Seele:
Nimm mich hin, und in der niedrigsten Tiefe
Dort laß mich sein,
Um dort in aller Hoffnung die einsamen Nachtwachen zu halten,
Die mir befohlen sind.
Dort bewegungslos und froh in meiner Not
Einsam, nicht verlassen, -
Dort werde ich meine traurige dauernde Klage
Bis Morgen singen.
Dort werde ich singen, und meine schmerzerfüllte Brust beruhigen,
Die nie
Zu pochen, und zu sehnen, und zu verzehren nachlassen kann, bis
Sie ihren innersten Frieden besitzt.
Dort werde ich meinen abwesenden Herrn besingen, Wen ich liebe.
Nimm mich hin,
Daß ich je früher emporschwingen darf,
Und Ihn in der Wahrheit des immer dauernden Tages sehen.



VII.

Engel
Jetzt darf das goldene Gefängnis seine Tore öffnen,
Worin, als jedes Blatt auf der Angel dreht,
Die süße Musik ertönt. Jawohl Ihr große Mächte,
Engel des Fegefeuers, erhaltet von mir
Mein Mündel, eine kostbare Seele, bis zum Tag,
Wenn, aus allen Bänden und Pfänden freigesetzt,
Ich ihn für das Reich des Lichts zurückverlangen werde.


Seelen im Fegefeuer
1. Herr, Du bist unser Refugium gewesen: in jede Generation;
2. Vor den Hügeln geboren wurden, und die Welt ward: von Ewigkeit nach Ewigkeit bist Du den Gott.

3. Bring uns nicht, Herr, niedrig: den Du hast gesagt, komm zurück, Ihr Söhne Adams

4. Tausend Jahre vor Deinen Augen sind wie gestern: und wie die Nachtwache, die gekommen und gegangen ist:
5. Das Gras keimt im Morgen auf: am Abend welkt es und stirbt.
6. Ebenso fehlen wir vor Deinem Zorn: und werden in Deiner Wut bekümmert.
7. Du hast unsere Sünde angeblickt: und unsere Tageszahl im Licht deines Antlitzes beschlossen.

8. Kehre zurück, O Herr! Wie lange: und sei durch deinen Diener inständig gebeten.

9. In deinem Morgen werden wir mit deiner Gnade erfüllt: Wir werden jauchzen und frohlocken durch alle Tage.
10. Wir werden uns freuen, entsprechend den Tagen unserer Beschämung und den Jahren, worin wir Bosheit üben haben.
11. Schau, O Herr, auf Deinen Dienern und auf Deinem Werk: und lenke ihre Kinder.
12. Und laß die Schönheit Gottes auf uns sein: und durch das Werk unserer Hände sie ermöglichen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn: und dem Heiligen Geist.
Als es am Anfang war, ist jetzt, und in aller Ewigkeit wird: Welt ohne Ende.
Amen.


Engel
Friedlich und sanft teur' erkaufte Seele
In meinen allerliebsten Armen bist du jetzt gewogen.
Zum Urteil des Gewässers überlassen,
Wo ich dich halte, und dich hernieder lege.

Und sorgfältig tauch' ich dich in den See,
Und du wirst, ohne Schluchzer oder Widerstand
Durch die Flut deine schnelle Reise führen,
Während du tief, tiefer, in die schwache Ferne schwindest.

Engel, an denen diese freudvolle Arbeit gegeben wird,
Werden um dich beim Liegen kümmern, pflegen und Ruhe geben;
Und Messen auf der Erde und Gebeten im Himmel
Werden dir zum Thron des Allerhöchsten helfen.

Lebewohl, aber nicht auf ewig, mein Brüderlein!
Sei brav und hab Geduld auf deinem Bett des Leidens;
Hier wird deine Nacht der Probe schnell vergehen
Und ich werde kommen und dich morgen wecken.

Übersetzung: © David Paley