An den fernen Freund
Francisca Stoecklin
Seitdem du mich verließest, denke ich dich immer.
Wenn ich die Augen schließe, sehe ich dein Bild ...
So nah und wirklichschön als ob kein Raum uns,
Keine Städte trennten.
Bei meiner Kerze sanftem Schimmer
Trittst du ganz leise, leise in das Zimmer ...
Um deine Lippen schwebt ein Lächeln kindlich mild.
Dann leg ich meine Hände zart an deinen Körper.
Dann küß ich innig deinen weichen roten Mund.
Dann sag ich schweigend dir die letzten Dinge.
Dann bin ich ganz in dir und du in mir.
Dann kann uns nichts mehr trüben, nichts mehr trennen,
Weil wir nur eine Liebe, eine Seele, eine Wolke sind.
Zwei Lichter, die in einen Himmel brennen.
Ein Baum, ein Stern, der gute Abendwind.
Dann sind wir sündenlos und weise.
Dann ist kein Raum und keine Zeit.
Dann schweben wir so süß erfüllt und leise
In Gottes Urunendlichkeit.
To The Distant Friend
Francisca Stoecklin
Since you left me, I think always of you.
When I close my eyes, I see your image…
So near in lifelike beauty, as if no space,
No cities, could part us.
In the gentle light of my candle
You step so softly, softly into my room…
A gentle, childlike smile soaring around your lips.
Then, tenderly, I place my hands upon your body.
Then, fervently, kiss your soft, red mouth
Then, in silence, tell you my latest news.
Then, I shall be entirely yours and you, mine.
Then, nothing more can disturb us, no longer part us,
Because we are one love, one soul, one cloud.
Two lights that burn in a single heaven,
A tree, a star, the balmy breeze at evening.
Then, without sin, we are wise;
Then, there is neither space nor time;
Then, we soar, so sweetly fulfilled, gently
Through the primeval boundlessness of God.
Translation: © David Paley
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